Hartz-IV-Präsente: Schenken Sie sich einen Arbeitslosen

Hier soll zumindest versucht werden, den Fragestellern bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen. Ausgangsbeiträge kann jeder ohne Registrierung oder Namensangabe - am Besten natürlich eine Frage oder ein Problem - eröffnen. Wer auf Fragen (Ausgangsbeiträge) antworten will, muß sich z.Z. nicht registrieren.

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Hartz-IV-Präsente: Schenken Sie sich einen Arbeitslosen

Neuer Beitragvon tromboso » Samstag 24. Dezember 2005, 00:58

»Berlin, Dezember 2005

Weihnachten steht vor der Tür, und Sie haben wieder das gleiche Problem wie im letzten Jahr? Was schenke ich?«

Wir, als engagierte Zeitarbeitsfirma, haben uns daher tagelang die Köpfe zerbrochen, um die passende Lösung für Sie zu finden. Ergebnis: Ein Leiharbeiter für alle Fälle!

Unsere Geschenkidee besticht durch leichte Handhabung und Fleiß. Er ist pflegeleicht, selbständig und jederzeit einsetzbar ...

... und, konnte unser WS-Team Sie überzeugen?

Dann bestellen Sie noch heute einen WS-qualitätsgeprüften Leiharbeiter (auf Wunsch auch mit Schleife versehen) zu unseren aktuellen Weihnachtskonditionen, und Sie können davon ausgehen, daß alle glücklich und zufrieden sind.

Bestell-Hotline: 030 / 629 078 11 oder 0177 / 864 29 05

Mit besinnlichen Weihnachtsgrüßen

WS Personaldienstleistungen GmbH
Ernst-Augustin-Str. 12, Gebäude R1
12489 Berlin
Tel.: 030/ 62 90 78 – 12
Fax: 030 / 62 90 78 – 13
Email: mailto:Userin.neumann@ws-personal.com«

Der Text kommt lustig daher, ist aber ernst gemeint. Die Zeitarbeitsagentur WS gibt es tatsächlich und auch das Angebot. Warum auch nicht? Ein Jahr nach Inkrafttreten von Hartz IV liegt diese Geschäftsidee im politischen Trend: Die Kanzlerin sprach in ihrer Regierungserklärung vom »Herz für Schwache« und vom »Herz für Leistung«. In der Idee, sich eine pflegeleichte, selbständige und jederzeit einsetzbare Arbeitskraft zu schenken, wird ein Menschheitstraum wahr: Da fügt sich zusammen, was stets streng getrennt war – Lust zur Großzügigkeit, mildtätige Barmherzigkeit und ein bißchen Strenge beim Arbeitenlernen. Das ist kein graues Hartz-IV-Gesetz, das zwar wahrscheinlich im VW-Bordell ersonnen wurde, aber den Geruch von Zwang und Angstschweiß mit sich bringt.

Die Kombination von Arbeitsvermittlung, glänzenden Augen, Glühweindunst und gebrannten Mandeln – sie ist fällig. Die neue Bundesregierung hat in ihrer kurzen Amtszeit bereits viel dafür getan, daß der Traum vom geschenkten Leiharbeiter wahr werden kann. Der Beschluß, Ich-AGs bis zum 30. Juni 2006 weiter zu fördern, sollte als Wink mit dem Geschenkpapier verstanden werden. Man kann sich schließlich auch selbst verschenken. Und es sollte auch nicht schwer fallen: Viele Beschäftigte, Auszubildende vor allem, kennen das schon. Erst mal froh sein, Arbeit zu haben. Geld darf man mitbringen. Pflicht wird es ab 1. Januar, sich drei Monate vor Beendigung eines Arbeitsverhältnisses arbeitssuchend zu melden. Sonst wird das Arbeitslosengeld gesperrt. Auch diese Frist bietet sich fürs Geben nicht nur zur Weihnachtszeit geradezu an.

Eines ist gewiß: Von dieser Bundesregierung wird es noch vieles geben, das Schenken dieser Art leichter macht. Frohes Fest!

Quelle : jungewelt.de
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tromboso
 

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